
P2P-Kredite verständlich erklärt: Wie die Plattformen funktionieren, wo die Rendite herkommt – und welche Risiken Anleger realistisch einkalkulieren müssen. Unser Fazit: P2P ist riskanter und illiquider als unsere regelbasierten Strategien, kann aber als kleine Beimischung von 5–10 % sinnvoll sein. Im Artikel finden Sie eine klare Checkliste zur Auswahl geeigneter Plattformen, typische Red Flags und einen praxisnahen Startleitfaden.
Worum geht’s bei P2P eigentlich?
Stellen Sie sich P2P wie einen Marktplatz vor: Anleger geben Geld, Kreditnehmer brauchen Geld – dazwischen steht die P2P-Plattform, die beides zusammenführt. Finanziert werden etwa Konsumentenkredite, Unternehmens- und Immobilienprojekte oder kurzlaufende Handels-/Zwischenfinanzierungen. Der Begriff P2P/Peer-to-Peer oder auch Person-to-Person besagt, dass die Kredite (mehr oder weniger) direkt vermittelt werden, ohne Banken als zwischengeschaltete Institution. Zwei Grundmodelle sind verbreitet:
- Marktplatz mit Kreditvermittlern (Originators): Externe Partner vergeben oder prüfen die Darlehen, die Plattform bündelt sie. Anleger kaufen Anteile daran.
- Direktprojekte: Man kann direkt in einzelne Darlehen oder Immobilienfinanzierungen investieren.
Chancen von P2P-Krediten: Hohe Renditen
Hauptvorteil von P2P ist eine oft sehr hohe Verzinsung. Während Staatsanleihen nur 2 % bringen, sind bei P2P-Krediten 10–18 % möglich – manchmal ergänzt um Verzugszinsen. Natürlich zu einem deutlich höheren Risiko: Ausfälle können den Ertrag wiederum verringern. Zweiter großer Vorteil gegenüber dem Aktienmarkt: Die Zinsen kommen monatlich, bei manchen Anbietern sogar täglich – die Anlagen wirken stabiler als Aktien – genau genommen sieht man die Schwankungen nur nicht, da keine tagesaktuellen Preise ermittelt werden oder man (bei einigen Anbietern zumindest) nicht jederzeit aussteigen kann.
Die Risiken
- Kreditrisiko: Zahlt der Schuldner nicht, bekommt der Kreditgeber kein Geld. Sind die Kredite mit Sicherheiten hinterlegt, bekommt man in der Regel dennoch zumindest einen Teil des Geldes zurück, es kann aber ggf. dauern. Manche Anbieter werben mit einem Rückkaufversprechen des Kreditvermittlers (das ist kein Einlagenschutz!) um dieses Risiko zu minimieren.
- Kreditvermittler-Risiko: Gerät der Kreditvermittler selbst ins Wanken, werden Rückkäufe zur Fata Morgana – dieses Risiko ist also das schmerzhaftere als das reine Kreditrisiko.
- Plattform-Risiko: Insolvenz oder Fehlsteuerung der Plattform, IT-/Betrugsrisiken, operative Ausfälle sind möglich. Bei regulierten Plattformen sind Anlegergelder in der Regel strukturell getrennt; je nach Rechtskonstruktion können operative Störungen jedoch den Cashflow zeitweise beeinträchtigen.
- Liquidität: Die Kredite haben in der Regel bindende Laufzeiten – davor kommen Sie nicht an Ihr Geld. Manche Anbieter versprechen, dass man die Anlagen auf einem „Sekundärmarkt“ jederzeit verkaufen kann. In der Regel funktioniert das – mit gewissen Abschlägen. Doch wenn es eine echte Krise gibt, und alle gleichzeitig verkaufen wollen, wird man wohl keinen Käufer mehr finden.
- Zins-/Konjunkturzyklen: Das allgemeine Zinsniveau korreliert natürlich mit den angebotenen Zinsen von P2P-Krediten. Relevanter ist aber: Gibt es einen wirtschaftlichen Abschwung, steigt die Arbeitslosigkeit und mit ihr steigen vermutlich die Kreditausfälle, im schlimmsten Fall gehen auch Kreditvermittler pleite.
So passt P2P ins Portfolio
P2P ist ein riskanterer Baustein im Portfolio – kein Kerninvestment. Wer es nutzt, sollte breit streuen und ein festes Risikobudget definieren – zum Beispiel 5-10% des Vermögens. Innerhalb dieses Risikobudgets sollte stark diversifiziert werden. Manche Plattformen ermöglichen es, mit Kleinstbeträgen in viele Kredite zu investieren – oft sogar automatisiert über „Auto-Invest“. Am besten ist es aber, wenn man mehrere verschiedene Plattformen kombiniert, damit senkt man das Risiko weiter.
Leitfaden für den Einstieg
- Streuung ernst nehmen: Viele kleine Kredite, mehrere Länder, Segmente, Kreditgeber. Am Besten mehrere Plattformen kombinieren für noch bessere Diversifikation.
- Kreditgeber und Plattform auf Seriosität prüfen
- Liquidität realistisch sehen: Sekundärmarkt nur als Option, nicht als Plan. Sie sollten ihr Geld nicht kurzfristig benötigen.
- Auto-Invest einstellen: Maximalanteile pro Kreditvermittler, Zins- und Laufzeitkorridore, Sicherheitenfilter.
- Währung bewusst wählen: EUR als Standard; Fremdwährung nur dosiert.
- Geldflüsse und Steuern sauber dokumentieren: Zinsflüsse lückenlos erfassen.
Komfortfunktionen wie Auto-Invest, Sekundärmarkt und teils Rückkaufzusagen klingen beruhigend – sind aber kein Einlagenschutz! Sie funktionieren nur so gut wie die Partei, die sie verspricht.
Kurzfazit: P2P-Kredite können als kleine Beimischung – etwa 5–10 % – sinnvoll sein. Sie schwanken zwar kaum im Wert, können unter Umständen dennoch risikoreicher sein als die börsennotierten, regelbasierten Strategien, die wir einsetzen. Wer P2P nutzt, sollte die Mechanik verstehen, breit streuen und zur Sicherheit auch Ausfälle einkalkulieren. Setzen Sie keinen zu großen Anteil des Depots darauf und kombinieren Sie mehrere Plattformen miteinander.
Welche Plattformen sind zu empfehlen?
Wenn Sie sich über die folgenden Links bei den Plattformen registrieren, können Sie meine Arbeit etwas unterstützen – ich bekomme dann einen kleinen Bonus. Auf allen hier gelisteten Plattformen bin ich auch selbst investiert:
- Mintos – nur über diesen Link erhalten Sie 1% extra (Affiliate-Link) – bietet eine super Diversifikation, man kann sehr leicht über viele Kredite streuen. Es gibt auch ein Rückkaufversprechen des Kreditvermittlers.
- Debitum – nur über diesen Link gibt es einen Bonus (Affiliate-Link) – hat etwas weniger Kredite, dafür noch höhere Zinsen von 12-15%. Auch hier gibt auch ein Rückkaufversprechen des Kreditvermittlers.
- Ventus Energy – nur über diesen Link erhalten Sie 1% extra (Affiliate-Link) – verspricht aktuell 17 % Zins plus 5% Cashback (Stand Oktober 2025). Man investiert in Energieprojekte im Baltikum. Die Mindestanlagesumme ist 1000€ und man investiert nur in ein einziges Unternehmen; ist demnach eher etwas für größere Depots, bei denen man anderweitig diversifiziert, hier aber äußerst lukrativ.
- Maclear – nur über diesen Link gibt es 3% extra (Affiliate-Link) – bietet aktuell 14-15% Zinsen. Aktuell kann man, indem man Kredite mit Abschlag am Sekundärmarkt kauft, nochmal extra Gewinn machen. Die Plattform ist auch noch eher neu und sehr „game-mäßig“ designt – wirkt nicht ganz so seriös, wie die vorigen Anbieter, aber dennoch sehr interessant. Mindestsumme pro Kredit ist 50€.
- Afranga – nur über diesen Link gibt es einen Bonus (Affiliate-Link) – bietet derzeit 9-14% Zinsen auf Geschäftskredite. Die Auswahl ist hier nicht ganz so groß, die Plattform ist dennoch reguliert und seriös.
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