Guten Abend,
lesen Sie hier das aktuelle Wochen-Update zu den kostenfreien Börsen-Strategien, dazu einen Beitrag zur Lockdown-Debatte. Änderungen gibt es aktuell bei der Bitcoin-Strategie – ein neues Kaufsignal. Die Profi-Strategien sind größtenteils wieder auf Allzeithoch. Seit Jahresbeginn liegen wir bereits zwischen 5% (Multi-ETF) und 20% (US-Tec-Top10) im Plus.
Aktive Wochen-Strategien
- 200-Tage-Strategie (40-Wochen-Strategie) steht weiterhin auf „grün“. 100% wird in einen DAX-ETF investiert.
- Das Investodoc-Trendbarometer steht auf „grün“ – hier wird in einen DAX-ETF investiert.
- Nach der 16-Wochen-Strategie von Gebert ist das Kapital zu 100% in einen REX-ETF investiert.
- Psychologie-Systeme von autonomes-trading.de: Der Dax bleibt weiter investiert, Bitcoins werden wieder gekauft, Nasdaq und S&P bleiben auf „out“.
- Bitcoin-Trendfolge-Strategie auf Wochenbasis: Die Bitcoin-Strategie meldet wieder ein Einstiegssignal.
Kleine Änderungen gibt es auch bei den Monats-Signalen zu den Behavioural Systems von autonomes-trading.de – EuroStoxx, Nasdaq, Palladium und Kupfer wechseln jetzt auf „verkaufen“.
Thema Covid/Lockdown
Das hat nicht direkt mit dem Thema Geldanlage zu tun, ist aber vielleicht dennoch für den ein oder anderen Leser interessant: Ein Kommentar zum Thema Lockdown und Covid.
1. Risiko von Covid:
Inzwischen sind die Statistiken und Forschungsergebnisse zu Covid sehr klar: Es ist eine Krankheit, die in erster Linie für alte Menschen gefährlich ist, außerdem Männer und Menschen mit Vorerkrankungen stärker trifft. Konkret ist es so, dass mehr als die Hälfte der Sterbefälle die über-80-jährigen trifft. Umgekehrt ist für die unter-50-jährigen das Risiko extrem gering, nämlich nicht höher, als an irgendeiner beliebigen anderen Todesursache zu sterben. Das alles kann man nicht oft genug betonen, da es sehr viele Menschen zu geben scheint, die ihr Risiko völlig falsch einschätzen. Dann gibt es auch immer wieder noch die Diskussion über Langzeitfolgen, die evtl. auch jüngere treffen könnten. Dazu ist die Datenlage schlechter, aber was es gibt, scheint nur zu bestätigen, dass es in Einzelfällen zu einer länger andauernden Erschöpfung führen kann, so wie viele andere Krankheiten auch, aber dass das kein generelles Problem darstellt.
2. Übersterblichkeit:
Trotz der vielen „Corona-Toten“ gab es in Deutschland keine Übersterblichkeit gemittelt über 2020. Nach vielen widersprüchlichen Nachrichten muss man hier aufpassen, die Statistiken richtig zu deuten. Entscheidend ist nämlich nicht die rein zahlenmäßige Übersterblichkeit, sondern die standardisierte Übersterblichkeit, die Größe und der Altersstruktur der Bevölkerung miteinbezieht (siehe https://www.focus.de/gesundheit/news/ueber-57-000-corona-tote-in-deutschland-statistiker-erklaert-trotz-corona-gab-es-keine-uebersterblichkeit-in-deutschland_id_12941412.html?fbclid=IwAR2MP4ZvwutMfCDkrNaAVNRtI3uICfqhGLE0x5wUifvT5YBNNod_bR6zOiE). Dabei sieht man einige Dinge:
1) Es gibt in Deutschland übers ganze Jahr 2020 gerechnet keine Übersterblichkeit.
2) Es gibt eine saisonale Übersterblicheit im Frühjahr und im Winter, diese ist mit Corona zu verbinden. Interessant dabei: Im Vergleich zu anderen Grippewellen war diese extrem gering: Sehen wir uns dafür die Übersterblichkeit der über-80-jährigen, der von Covid am stärksten betroffenen Gruppe. Hier ist für Frühjahr und Winter 2020 eine starke Übersterblichkeit zu erkennen, interessant aber, wie viel stärker die Übersterblichkeit in dieser Gruppe 2017 und 2018 war – was an Influenza lag. Ein regelrechtes Gemetzel war das im Vergleich zu Covid.
Sehen wir dazu auch noch die letzten großen Influenza-Saisonen an, um einen Vergleich zur Covid-Pandemie zu bekommen (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/405363/umfrage/influenza-assoziierte-uebersterblichkeit-exzess-mortalitaet-in-deutschland/)
Was folgern wir: Natürlich wären es mehr Tote gewesen, wenn man keine Maßnahmen ergriffen hätte, das ist klar. Wieviel weniger ist die Frage, dazu später mehr, denn dass die Lockdowns zwar viele Infektionen, wohl aber deutlich weniger Sterbefälle verhindert hat, sehen wir später noch. Fakt ist aber, die extreme mediale Berichterstattung führt dazu, dass wir Sachen stärker wahrnehmen, die es auch früher schon gab, und immer geben wird: Nämlich dass früher oder später Menschen immer sterben, dass es Krankheiten gibt, dass die Infektionskrankheiten Menschen töten – mal mehr, mal weniger.
3. Eigenverantwortung
Das persönliche Risiko lässt sich, im Gegensatz zu dem Risiko, das man im Straßenverkehr eingeht, relativ gut selbst steuern. Denn zu gewissen Umfang können Menschen selbst entscheiden, mit wie vielen Menschen sie sich treffen, wie viel Abstand sie halten etc. Viele Menschen, die auf eine Arbeitsstelle angewiesen sind, in denen HomeOffice nicht möglich ist, oder die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, können das weniger leicht, sie sind daher darauf angewiesen, dass die Leute sich rücksichtsvoll verhalten, Masken tragen, Hygienekonzepte gelten etc. Daher sind diese Konzepte und Regeln in Zeiten einer Pandemie sinnvoll. Regeln aber, die die grundgesetzlich garantierten Freiheitsrechte der Menschen, die das Risiko in Kauf zu nehmen bereit sind, einschränken, sind sehr problematisch. Die Gesetze setzen hier eigentlich sehr hohe Maßstäbe für Gründe, die es rechtfertigen die Freiheitsrechte derart einzuschränken, wie es derzeit geschieht. Die Gerichte werden einmal entscheiden und entscheiden auch jetzt immer wieder, was angemessen erscheint und was nicht. Grundsätzlich aber gilt: Jeder sollte selbst für sein Risiko selbst verantwortlich sein, solange er damit nicht andere gefährdet.
4. Wann ist ein Lockdown dann sinnvoll?
Wenn es eine unmittelbare Notsituation gibt, eine Gefahr für die ganze Gesellschaft, kann ein Lockdown notwendig und auch juristisch gedeckt sein. Für eine solche Notsituation wurde immer wieder die Überlastung des Gesundheitssystems angegeben. Und das erscheint auch eine sinnvolle Regel: Denn sobald das Gesundheitssystem eine Überlastungsgrenze erreicht hat, sterben unter Umständen Menschen nur deshalb, weil keine Kapazitäten mehr frei sind. Und dabei sind dann nicht nur Covid-Patienten betroffen sondern auch viele andere, da es ja immer noch andere Krankheiten auch gibt. Für beide Lockdowns wurde dieses Argument bemüht. Im Dezember haben wir uns Berichten zufolge möglicherweise einer solchen Überlastung angenähert – manche Krankenhäuser waren an der Grenze, andere weit entfernt – und damit war möglicherweise ein Lockdown gerechtfertigt. Darüber wurde diskutiert, ob er notwendig war, kann man natürlich nie genau wissen, da man nicht den Vergleich hatte, was ohne ihn passiert war. Aber ich denke, die meisten Menschen haben ihn zunächst mitgetragen. Entsprechend aber muss man aber, sobald diese unmittelbare Gefahr abgewendet ist, die Lockerungen wieder aufheben. Und das ist jetzt der Fall, die Zahlen sind stark gesunken, insbesondere auch die Belegung der Intensivbetten (die ja auch noch ein stark nachlaufender Wert sind). Nochmal zu betonen also: Lockdown ist die allerletzte Maßnahme in einer akuten Notsituation. Diese Notsituation ist ganz klar jetzt nicht mehr gegeben.
5. Schäden von Lockdownmaßnahmen
Dass die Schäden eines Lockdowns verheerend sind, sollte eigentlich klar sein. Wirtschaftlich sind sie für viele Menschen der Ruin, Hilfsmaßnahmen nützen auch nicht allen gleichermaßen gut, psychisch ist es für viele katastrophal. Und grundsätzlich ist es schon allein wegen der hohen Bedeutung der Freiheitsrechte, die sie normalerweise in der westlichen Welt haben, höchst problematisch. Woher kannten wir bisher Ausgangssperren? Eigentlich nur von der Berichterstattung aus autoritären Staaten, jüngst Myanmar, wo das Militär Ausgangssperren kennt. Hierzulande zuletzt direkt nach dem Krieg oder mal vereinzelt lokal bei irgendwelchen gewalttätigen Demonstrationen. Aber zurück zu den gravierenden Schäden. Auffällig ist die Altersstruktur: Diese ist nämlich genau umgekehrt angelegt zur Sterblichkeit: Je jünger, desto hefter sind die erzwungenen Einschränkungen, je jünger, desto gravierender sind die Auswirkungen. Kinder im Kindergarten und Grundschulalter sind bei Schließungen und Kontaktbeschränkungen enorm betroffen, wir werden hier mit Langzeitfolgen rechnen müssen. Vor allem Kinder aus Ausländerfamilien die nun monatelang kein Deutsch mitbekommen, die Integration wird das weit zurückwerfen. Kinder brauchen bestimmte Erfahrungen, diese sind nicht online zu machen. Wie der Sport auch leidet aktuell hat große Auswirkungen auf die Gesundheit und das Immunsystem, das ja auch von der Bewegung gestärkt wird. Jugendliche und junge Erwachsene müssen auf so viel verzichten, was eigentlich Teil ihrer Welt ist. Die Einschränkungen auch durch nicht gemachte Erfahrungen und durch den eingeschränkten Freiheitsdrang sind viel stärker als die der älteren Generationen, die eh weniger aktiv sind, weniger auf Parties gehen, vor allem aber, bei denen es weniger ausmacht, für ein Jahr auf etwas zu verzichten. Denn es ist nicht so relevant, ob man mal seinen 52. Geburtstag nicht feiert, aber seinen 18. Geburtstag nicht zu feiern? Sein Abi nicht zu feiern, seinen Studienabschluss, etc.? Das Dilemma also: Die, die am meisten leiden, sind nicht die die umgekehrt profitieren. Der Generationenkonflikt ist da, er wird in der Debatte vielleicht ein bisschen vermieden.
6. Wirksamkeit von Lockdownmaßnahmen
Und jetzt kommt das eigentlich interessante, was aber aus der ganzen Diskussion folgt: Die Wirksamkeit der Lockdown-Maßnahmen ist weniger hoch wie oft vermutet. Und das hängt mit Nr. 5 zusammen. Ein Lockdown, der vor allem die jungen trifft und die alten weniger (die sich ja auch freiwillig leichter schützen können, da sie nicht mehr arbeiten), hilft naturgemäß weniger stark die eigentlich vulnerablen Gruppen zu schützen. Natürlich werden Infektionen verhindert, aber eben vor allem da, wo sie nicht schlimm sind, wo sie sogar gut wären, um eine allmähliche Herdenimmunität aufzubauen, nämlich bei den jüngeren. Das Ganze ist ganz gut durch Zahlen zu belegen. Zunächst einmal findet die größte Zahl der Todesfälle in Heimen statt. Das ist zunächst nicht besonders überraschend, schließlich sterben da auch ohne Corona sehr viele Menschen, da sie alt und krank sind. Aber das ist der Bereich, wo die Lockdown-Maßnahmen nur sehr begrenzt wirken, nämlich nur insofern, als die Mitarbeiter dort weniger soziale Kontakte habe, und so das Virus hineintragen könnten. Die ganze Gesellschaft einzusperren, nur damit das Pflegepersonal keine Infektion in die Heime schleppt, ist allerdings auch wieder ein Prinzip der Unverhältnismäßigkeit. Das Problem der geringen Wirksamkeit in Zahlen: Mit Lockdownbeginn im November sank der prozentuale Anteil der Neuinfizierten in den Altersgruppen bis 34 besonders stark, während der Anteil der Infizierten in den Altersgruppen ab 60 weiter stark stieg. Das heißt der Lockdown kam in den vulnerablen Gruppen nicht an, vor allem bei den jüngeren. (https://www.tagesspiegel.de/wissen/positivrate-alter-und-verbreitung-auf-diese-corona-zahlen-sollten-sie-jetzt-achten/26294414.html)