Trade Republic öffnet seit kurzem „Private Markets“ für Privatanleger und wirbt mit einer „Zielrendite von 12 %“ sowie der Möglichkeit, schon ab 1 € und mit monatlichen Verkaufsmöglichkeiten zu investieren – möglich wird das über Partnerschaften mit Apollo und EQT bzw. über semi-liquide Fondsstrukturen (ELTIF) – macht es Sinn zu investieren?
Was ist „Private Equity“
Bei Private Equity investieren Anleger nicht in an der Börse gehandelte Aktien, sondern in nicht-börsennotierte Unternehmen. Das eingesammelte Kapital wird z. B. für Firmenkäufe, Nachfolgelösungen oder Wachstum verwendet; die Fonds versuchen, die Unternehmen operativ und strategisch aufzuwerten und später mit Gewinn zu verkaufen (durch Verkauf oder Börsengang). Chancen sind höhere Renditen und eine geringe Korrelation zu klassischen Aktien. Risiken sind lange Kapitalbindung und eingeschränkte Handelbarkeit, Bewertungsunsicherheiten (weil es keinen täglichen Börsenpreis gibt) sowie teils höhere Gebühren. Für Privatanleger gibt es deshalb meist nur strukturierte Fondsvehikel mit klaren Haltefristen und Rücknahmefenstern – wer mitmacht, muss einen langen Atem haben und die Spielregeln kennen.
Kritikpunkte
Warum Skepsis angebracht ist: Erstens gibt es noch keine belastbare Live-Historie genau dieser neuen Finanzprodukte. Die Marketing-Zielrenditen von 12 % sind keine Garantien und basieren häufig auf Branchenvergleichen, nicht auf realisierten Nettoerträgen identischer Fonds über Zyklen hinweg.
Zweitens sind semi-liquide Private-Markets-Fonds komplex: Liquidität ist nur „periodisch“ verfügbar, Rücknahmen können nicht garantiert werden, Bewertungen erfolgen modellbasiert und reagieren zeitverzögert. Selbst Branchenstimmen warnen vor Fehlberatung/Mis-Selling, weil Risiken – insbesondere Illiquidität und Bewertungsunsicherheit – von Vermittlern oft unterschätzt oder zu knapp dargestellt werden.
Drittens spricht die Marktlage eher für Vorsicht: Ausschüttungen an Investoren lagen 2024 laut Branchenanalysen deutlich unter dem Üblichen – die „Cash-Rückflüsse“ hinken seit Jahren, was an schwierigerem Exit-Umfeld, höheren Zinsen und teils überambitionierten Bewertungen liegt; Fundraising ist 2025 auf ein Sieben-Jahres-Tief gefallen, trotz Gebührenrabatten.
Auch zur konkreten Trade-Republic-Offerte gibt es kritische Stimmen aus der Szene: Viele kritisieren die hohen Gebühren und zweifeln an der Möglichkeit einer „monatlichen Liquidität“; insbesondere in Krisensituationen wird das vermutlich nicht möglich sein.
Positives
Was heißt das für Privatanleger? Als kleine Beimischung kann Private Equity die Diversifikation erhöhen – sofern man den Kapitalbindungs- und Bewertungsmechanismus versteht und mit mehrjährigen Haltehorizonten sowie möglichen Auszahlungsbeschränkungen leben kann. Wer investieren will, sollte die Fondsdokumente genau lesen (Gebühren, Rücknahmefenster, usw.), die Zielrendite-Werbung nicht zu ernst nehmen und wirklich nur einen kleinen Teil des Vermögens investieren. Das gilt umso mehr, als diese Vehikel neu sind und keine eigene Langzeithistorie besitzen – ein echter Proof-of-Concept kommt erst noch!
Fazit
Warum wir systematisch bleiben: Unsere Strategien auf systematisch-investieren.de sind regelbasiert und backgetestet – das heißt, der Ansatz wurde über Jahrzehnte an echten Marktdaten geprüft, inklusive Schwächephasen. So lassen sich Rendite und Risiko transparent quantifizieren und das die Regeln, die zu diesem Erfolg führten (z. B. Trend-/Umschichtungsregeln) klar definieren. Das ist der zentrale Unterschied zu neuen, semi-liquiden Finanzvehikeln ohne Track Record: Wir wissen aus den Backtests, wie sich die Strategie in Rezessionen, Zinswenden oder Inflationsschüben verhalten hätten – und können die Allokation entsprechend steuern. Natürlich sind allerdings auch Backtests kein Garant für Zukunftserträge!
Fazit: Private Equity über Trade Republic ist ein spannender Trend – aber noch sehr neu und intransperent. Daher sollte man hier Vorsicht walten lassen. Für den Kern des Portfolios bleiben transparente, systematische Strategien mit klarer Datenbasis die robustere Wahl.
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